Wilhelm Vocke: Amtsgerichtsrat und Kommunalpolitiker

von Norbert Sahrhage


Amtsgerichtsrat Ernst Ludwig Wilhelm Vocke, am 4. Februar 1870 in Duderstadt (Landkreis Göttingen) geboren, hatte sein Abitur in Göttingen erworben und danach an den Universitäten Göttingen und Berlin Jura studiert. 1891 legte er die Referendariatsprüfung und 1896 die Zweite Staatsprüfung ab. Nachdem Vocke zunächst bei den Staatsanwaltschaften in Göttingen und Osnabrück gearbeitet hatte, kam er im Jahre 1902 als Amtsrichter an das Amtsgericht Bünde; 1910 wurde er zum Amtsgerichtsrat befördert.

Während der Revolution 1918/19 bekleidete Vocke den Vorsitz im Bürgerausschuß für Bünde und Umgegend, der die Interessen des Bürgertums gegenüber dem örtlichen revolutionären Arbeiter- und Soldatenrat vertrat. Während der Zeit der Weimarer Republik war Vocke viele Jahre als 1. Beigeordneter Mitglied des Bünder Magistrats.

Wilhelm Vocke war Mitbegründer der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft und viele Jahre 1. Vorsitzender des Beamtenwohnungsvereins. Nach 44jähriger Tätigkeit als Jurist trat Vocke im Jahre 1935 in den Ruhestand. Wilhelm Vocke war seit 1898 mit Maria, geb. Guttermann, verheiratet; das Ehepaar hatte drei Kinder und bewohnte ein Haus in der Kaiser-Wilhelm-Straße. Tochter Annemarie (*1909), verheiratete Elsner, studierte ebenfalls Jura und saß – wie ihr Vater – viele Jahre im Bünder Stadtrat.

Wilhelm Vocke starb am 4. Juni 1965 in Bünde. In einem Nachwort heißt es: „Seine Lebensauffassung baute auf den Grundsätzen von Klarheit und Sauberkeit auf. Ihm hat die Stadt Bünde viel zu verdanken, und ein ehrendes Angedenken wird ihm jeder, der von ihm hörte, stets bewahren.“

Quellen/Literatur:

Bünder Zeitung v. 6.6.1965.