Heinrich Wilhelm Rumbke: Schulrektor und Bünder Geschichtsschreiber

von Norbert Sahrhage


Heinrich Wilhelm Rumbke
Heinrich Wilhelm Rumbke

Der erste Verfasser einer Bünder Stadtgeschichte, Heinrich Wilhelm Rumbke, wurde am 27. November 1853 im niedersächsischen Stemmen (Landkreis Rotenburg) geboren. Nach der Ausbildung im Lehrerseminar Detmold besuchte Rumbke etwa ein Jahr lang die Akademie in Neuchatel, um sich auf die Mittelschullehrerprüfung in Französisch vorzubereiten. Im Oktober 1881 legte er die Prüfung für das Lehramt an Mittelschulen in den Fächern Deutsch, Religion und Französisch in Münster ab. Seit dem 1. Oktober 1883 war Rumbke als Lehrer für neuere Sprachen an der Bünder Mittelschule tätig. Nach Aufhebung der Schule im Jahre 1888 arbeitete Rumbke an der Bünder Bürgerschule. Als Nachfolger von Rektor Muenk übernahm Rumbke von 1911 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1921 die Leitung der Bürgerschule. Daneben erteilte Rumbke – gemeinsam mit anderen Lehrern – auch kaufmännischen Unterricht und begründete damit die Kaufmännische Berufsschule in Bünde.

Rumbke war verheiratet mit Anna, geb. Schuchardt. Das Ehepaar, das ein Haus in der Sedanstraße bewohnte, hatte vier Kinder: u.a. den am 27. August 1884 in Bünde geborenen Sohn Friedrich August Rumbke, der später (1915-1930) Lehrer am Bünder Realgymnasium wurde.

Rumbke engagierte sich auch im städtischen Vereinsleben. So war er Vorsitzender des Verschönerungs- und Wandervereins; im Landwirtschaftlichen Verein wirkte er als Schriftführer. Im Jahre 1928 hatte Heinrich Wilhelm Rumbke, neben seiner Tätigkeit als Schulleiter ein passionierter Heimatforscher, seine »Geschichte der Stadt Bünde i. W.« vorgelegt, deren Druck vom Bünder Magistrat finanziell gefördert wurde. Das in 1.000 Exemplaren vom Verlag H.F. Vornbäumen gedruckte Buch wurde in den Bünder Buchhandlungen für einen Preis von 5,- RM verkauft. Rumbkes »Geschichte der Stadt Bünde« war – bei aller Kritik, die von anderen Heimatforschern an dem Buch geübt wurde – der erste Versuch einer geschlossenen Darstellung der Bünder Stadtgeschichte, auf der dann weitere Arbeiten fußen konnten. In seinem Begleitwort schrieb Rumbke u.a. über den Zweck des Buches: „Als eine Hauspostille wird es Verwendung finden, um im Kreise der Familie versunkene Zeiten zu neuem Leben zurückzurufen, wenn Abenddunkel das Wiehengebirge umzieht und die Nebelschleier das Hügelgelände von Ravensberg verhängen.“

Rumbke starb am 31. Juli 1935 im Alter von 82 Jahren an einer Gehirnblutung. In dem Nachruf von Bürgermeister Dr. Moes hieß es u.a.: „Sein Name gehört der Geschichte der Stadt an. Ein ehrendes Gedächtnis ist ihm gewiss.“

Quellen/Literatur:

Heinrich Wilhelm Rumbke, Geschichte der Stadt Bünde. Ein Heimatbuch, Bünde 1928

Festschrift Erich Gutenberg Berufskolleg 1884-2009. 125 Jahre kaufmännische Bildung, o.O. o.J. (Bünde 2009)