Dr. Otto Fix: Arzt und Kommunalpolitiker

von Norbert Sahrhage


Dr. Otto Fix
Dr. Otto Fix

Der am 15. Mai 1863 als Sohn eines Seminardirektors im westfälischen Soest geborene Otto Kurt Wilhelm Julius Fix studierte nach dem Abitur in Rostock, Leipzig und Würzburg Medizin. Als Student trat Fix den schlagenden Verbindungen »Visigothia« und »Guestphalia« bei. Nach seiner Promotion im Jahre 1884 und einer Zeit als Assistenzarzt ließ er sich am 1. Juli 1887 im Alter von 24 Jahren als praktischer Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer in Bünde nieder. Seine Praxis bestand zunächst im Hause des Buchhändlers Meyer in der Eschstraße, später dann im eigenen Haus in der Bismarckstraße 14. Fix hatte die aus Delitzsch (Sachsen) stammende Elisabeth Tiemann geheiratet; das Ehepaar hatte drei Kinder. Gerhard, der älteste Sohn, starb als Soldat im Ersten Weltkrieg.

Im Jahre 1900 wurde Fix, inzwischen zum Sanitätsrat ernannt, Nachfolger von Sanitätsrat Dr. Carl Höpker als Anstaltsarzt im Bünder Krankenhaus. Seine Praxis in der Bismarckstraße betrieb Fix weiterhin. Während der Kriegsjahre war Fix zeitweise als alleiniger Arzt im Krankenhaus tätig. Als langjähriger Vorsitzender der Bünder Ortsgruppe der Deutschnationalen Volkspartei gehörte Fix von 1903 bis 1929 ununterbrochen der Bünder Stadtverordnetenversammlung an, von 1907 bis 1929 nahm er das Amt des Stadtverordnetenvorstehers wahr. Damit nahm Fix mehr als zwanzig Jahre lang einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt. Während seiner Zeit als Kommunalpolitiker wurden in Bünde u.a. die erste Phase der Elseregulierung und die Kanalisierung der Innenstadt durchgeführt.

Bei der ersten Kommunalwahl nach der Revolution 1918/19, die am 2. März 1919 durchgeführt wurde, konnte sich die bürgerliche »Liste Fix« gegen die sozialdemokratische »Liste Kruse«, angeführt von Heinrich Kruse, dem Geschäftsführer der Bünder Konsumgenossenschaft, mit 16:8 Mandaten durchsetzen.

In einem Zeitungsaufruf hatte die »Liste Fix« geworben:

„Morgen, Bünder, wird gewählt,

Denkt, daß jede Stimme zählt.

Wer zur Wahl nicht morgen geht,

Wird bereuen es zu spät.            

Frauen, Männer tretet an,

Kommet alle Mann für Mann.

Hüter, Ihr des Stadtgeschicks,

Wählt geschlossen Liste Fix!“

Damit hatte die »Liste Fix«, der auch Mitglieder der Deutschen Volkspartei und der Deutschen Demokratischen Partei angehörten, auch nach der Revolution eine bürgerliche Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung gesichert. So blieb es auch bis zum Ende der Weimarer Republik. Mit den politischen Verhältnissen der Weimarer Republik tat sich Dr. Fix schwer; er trauerte der untergegangenen Hohenzollernmonarchie nach. Als Mitbegründer und Vorsitzender des »Bismarckvereins für Bünde und Umgebung« versuchte Fix die Erinnerung an den Reichsgründer Bismarck wachzuhalten.

Als Sanitätsrat Dr. Otto Fix, der u.a. Mitglied der Bünder Abendgesellschaft und in beiden Bünder Turnvereinen war, am 29. Februar 1932 in Bünde an einer Sepsis starb, wurde er in den Nachrufen zutreffend als „markante Persönlichkeit aus der alten guten Zeit“ und als „streng nationaler Mann“ charakterisiert. Vom Krankenhaus aus, „der Stätte seines Wirkens“, so der »Bünder Generalanzeiger«, wurde Fix auf dem Bünder Friedhof beigesetzt. Sein Sohn Dr. Walter Fix, der ebenfalls Medizin studiert hatte, übernahm die Praxis seines Vaters in der Bismarckstraße.

Quellen/Literatur:

Dieter Brunswig, 125 Jahre Evangelisches Krankenhaus Bünde, Bielefeld 2015, S. 42.

Norbert Sahrhage, Bünde. Stadt und Amt von 1719 bis 1990, Bielefeld 2019, S. 203.