Ferdinand von Schütz: Amtmann und Bürgermeister

von Norbert Sahrhage


Ferdinand von Schütz, Amtmann des Amtes Bünde (1887-1902) und des Amtes Ennigloh (1902-1911); zugleich Bürgermeister der Stadt Bünde (1887-1902). (Stadtarchiv Bünde)
Ferdinand von Schütz, Amtmann des Amtes Bünde (1887-1902) und des Amtes Ennigloh (1902-1911); zugleich Bürgermeister der Stadt Bünde (1887-1902). (Stadtarchiv Bünde)

Johann Gustav Karl Wilhelm Ferdinand von Schütz, am 19. Mai 1855 als Sohn eines Gutsbesitzers in Nienhagen/Lippe-Detmold geboren, schlug zunächst eine Militärlaufbahn ein. Als von Schütz im Alter von 32 Jahren Amtmann in Bünde wurde, war er als Premier-Leutnant a.D. und Inhaber des Roten Adlerordens IV. Klasse aus dem Militär ausgeschieden. Danach war er für kurze Zeit Amtmann in Herscheid/Altona gewesen.

 

Ferdinand von Schütz war mit Lina Emilie von Brosy-Steinberg verheiratet; das Ehepaar hatte drei Kinder: Ferdinand (1889), Rudolf (1891) und Frida (1894). Nach dem Tode des Amtmanns Wilhelm Emil Mahlendorff war Ferdinand von Schütz im Oktober 1887 zum kommissarischen Amtmann des Amtes Bünde-Rödinghausen ernannt worden. Ab Juli 1888 versah von Schütz das Amt regulär. Bis zum Ende des Jahres 1902, als die Stadt Bünde aus dem Amt Bünde ausschied und eigenständige Stadt wurde, war von Schütz sowohl Amtmann des Amtes als auch Bürgermeister der Stadt Bünde. Von Schütz sah sich dabei wohl in erster Linie als Amtmann denn als städtischer Bürgermeister. Als die Stadt Bünde eigenständig wurde, blieb von Schütz bis zu seinem Tode im Jahre 1911 Amtmann des »Restamtes« Ennigloh. Mit Karl Straubel erhielt die Stadt Bünde einen neuen Bürgermeister.

Das im Jahre 1902 neuerrichtete Amtshaus besaß auch eine Dienstwohnung für Amtmann von Schütz. (Foto: Museum Bünde)
Das im Jahre 1902 neuerrichtete Amtshaus besaß auch eine Dienstwohnung für Amtmann von Schütz. (Foto: Museum Bünde)

Von Schütz hatte mit seiner Familie zunächst in der Fünfhausenstr. 30 gewohnt; nach dem Neubau des Ennigloher Amtshauses (1903) bezog er eine Dienstwohnung im neuen Amtshaus. Die prächtigen Fenster des Hauses, ganz in Bleiverglasung, waren mit den Wappen der Provinz Westfalen, der Herforder Landratsfamilie von Borries und der Familie des Amtmanns von Schütz versehen.

Während seiner Amtszeit erwies sich von Schütz als sehr innovativer Verwaltungsbeamter. Unter seiner Ägide veränderte sich u.a. das Bünder Stadtbild gravierend, da die Bepflasterung und Beleuchtung der Straßen im Innenstadtbereich vorangetrieben wurde, zugleich wurde mit der Kanalisation und – nach dem Bau des Gaswerkes – mit der Versorgung der Haushalte mit Gas begonnen. Ferdinand von Schütz war gut in die Bünder „Gesellschaft“ integriert. Er war Mitglied des Bünder »Kriegervereins«, er gehörte der »Offizier-Vereinigung Bünde« an und war Vorsitzender des bürgerlichen »Rad-Fahrvereins Wanderlust«.

Ferdinand von Schütz, gesundheitlich nicht sehr robust, starb überraschend am 11. Dezember 1911 in Bünde im Alter von nur 56 Jahren an einem Herzleiden. Wenige Wochen vor seinem Tode hatte er einen mehrwöchigen Erholungsurlaub in einem Sanatorium verbracht, um seine angegriffene Gesundheit zu stärken. In dem Nachruf der Amtsversammlung und der Amtsverwaltung Ennigloh wurden vor allem die „unvergleichliche Kenntnis, seine außergewöhnliche Tüchtigkeit und der Gerechtigkeitssinn“ des Verstorbenen gewürdigt. Von Schütz blieb bei den Menschen seines Amtsbezirkes in guter Erinnerung. Anfang der 1930er Jahre wurde der Verbindungsweg zwischen der Wirtsheide und der Borriesstraße nach ihm benannt.

Quellen/Literatur:

Norbert Sahrhage, Bünde. Stadt und Amt von 1719 bis 1990, Bielefeld 2019, S. 79.