Dr. Rolf Lachner – Arzt, Ornithologe, Naturschützer und Fotograf

von Norbert Sahrhage


Rolf Lachner (Foto aus: Der Minden-Ravensberger 75. 2003, S. 150.)
Rolf Lachner (Foto aus: Der Minden-Ravensberger 75. 2003, S. 150.)

Der am 15. November 1928 in Dünne geborene Dr. Rolf Lachner war ein engagierter Mensch, der in seinem Leben viel bewegt hat. Als Sohn eines künstlerisch und musisch interessierten Landarztes studierte Rolf Lachner nach dem Abitur ebenfalls Medizin und übernahm dann die väterliche Praxis. Mehr als 30 Jahre lang wirkte er in Dünne in der Carl-Diem-Straße als praktischer Arzt.

 

Rolf Lachner war zweimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Erika hatte er fünf Töchter: Christiane, Anja, Eva, Ulrike und Irene. Lachner war – wie sein Vater – auch musisch und künstlerisch begabt. Seit frühester Jugend interessierte er sich zudem für Ornithologie. Er publizierte mehrere Bücher zur Vogelkunde und wurde daraufhin als Mitglied in den Beirat der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft berufen.

Lachner unternahm eine Vielzahl von Reisen auch in den außereuropäischen Raum, auf denen er seiner großen Passion, der Beobachtung von Vögeln, nachgehen konnte. Seine Reisen fanden Niederschlag in mehreren Büchern, in denen er sich v.a. mit dem Verhältnis zwischen Mensch, Tier und Natur beschäftigte (u.a.: „Paradies der wilden Vögel – Ostafrika“ [1969]). Besonders am Herzen lag es ihm, junge Menschen für die Natur und die Tierwelt zu begeistern, was in seinen Büchern „Kinder brauchen Tiere“ (1979) und „Vogelvolk am Fenster“ (1985) deutlich wird. Als exzellenter Fotograf illustrierte er seine Bücher mit eigenen Fotos. Um seine Mitmenschen auf die bedrohte Natur aufmerksam zu machen, hielt Lachner zudem zahlreiche Vorträge.

Von 1967 bis zu seinem Tode war Rolf Lachner Vorsitzender der auf seine Initiative hin entstandenen „Gemeinschaft zur Erhaltung der Natur e.V.“, einer frühen „Umwelt-Bürgerbewegung“, die u.a. beharrlich und erfolgreich dafür kämpfte, naturnahe Abschnitte der Elseaue im Osten Bündes zu erhalten und das in Lachners Heimatgemeinde Dünne gelegene Kirschensiek zu schützen. In Eigenarbeit wurden zudem der Moorsee und der Erlenteich im Ostbachtal von Randringhausen sowie der Vogelsee im Dünner Zuschlag angelegt und dauerhaft gesichert.

Daneben engagierte sich Rolf Lachner in der „Stiftung für die Natur Ravensberg“, die er viele Jahre als Beiratsvorsitzender begleitete. Er sorgte mit dafür, dass das Herrenhaus in Stift Quernheim erhalten blieb und seither der „Stiftung für die Natur Ravensberg“ und der „Biologischen Station Ravensberg“ als Domizil dient. Lachner war auch Vorsitzender des Landschaftsbeirates bei der Bezirksregierung in Detmold. In dieser Funktion wirkte Lachner erfolgreich mit an der Sicherung des im Nordwesten der Stadt Herford gelegenen Füllenbruchs als Naturschutzgebiet. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern schaffte es Rolf Lachner auch, den Bau der bereits geplanten Autobahn Bremen – Gießen zu verhindern, die durch den Kreis Herford geführt und wichtige naturnahe Gebiete zerstört hätte.

 

Im Jahre 1992 zeichnete Lachner für das Lektorat des von Klaus Ackermann und Ingo Hecker herausgegebenen Buches „Bünde – Gesichter einer Stadt“, verantwortlich, für das er auch eigene Beiträge (u.a. „Erhaltung der Natur“) verfasst hatte. Für den »Minden-Ravensberger«, einer vom Westfälischen Heimatbund herausgegebenen regionalen Heimatzeitschrift, schrieb Lachner zahlreiche Beiträge, in denen es um Tier- und Umweltschutz ging.

 

Für sein über die Region hinaus beachtetes Engagement war Lachner bereits im Jahre 1970 das Bundesverdienstkreuz verliehen worden. Seit den 1980er Jahren beschäftigte sich Rolf Lachner – wie zuvor sein Vater – mit der Malerei. Seine Motive stammten vornehmlich aus der heimischen Natur.

 

Dr. Rolf Lachner starb am 7. Juni 2001 im Alter von 72 Jahren in Bielefeld-Senne, wo er seinen Alterswohnsitz genommen hatte. In dem Nachruf der „Stiftung für die Natur Ravensberg“ hieß es u.a. „Sein Herz gehörte der Kunst sowie der bedrohten Natur und ihrer Vogelwelt, für deren Schutz er unermüdlich … warb.“ Von Rolf Lachner selbst stammt das Gedicht: „Mutter Erde ist reich, / voll Schönheit und Würde … / Folg dieser Spur! / Was immer ihr geschieht, / trifft auch dich / als ein Stück der Natur!“

Quellen/Literatur:

Wilhelm Meier-Peithmann, Nachruf Dr. Rolf Lachner, in: Der Minden-Ravensberger 75. 2003, S. 150

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