Werner Hüffmeier: Widerstandskämpfer, Lokal- und Landespolitiker

von Norbert Sahrhage


Werner Hüffmeier, in den 1950er und 1960er Jahren einer der bekanntesten Bünder Lokalpolitiker. (Sammlung Sahrhage)
Werner Hüffmeier, in den 1950er und 1960er Jahren einer der bekanntesten Bünder Lokalpolitiker. (Sammlung Sahrhage)

Werner Hüffmeier gehört zu den Lokalpolitikern, die in Bünde die Nachkriegszeit geprägt haben. Er wurde am 11. Mai 1912 in Südlengern geboren. Sein Vater, Kaspar Hüffmeier, war Zigarrenarbeiter. Werner Hüffmeier hatte vier Geschwister. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Hüffmeier eine Schlosserlehre und arbeitete danach als Werkzeugschlosser.

 

Im Jahre 1928, 16-jährig, war Werner Hüffmeier Mitglied der Gewerkschaft und der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ), der Jugendorganisation der SPD, geworden. Noch vor der „Machtergreifung“ trat er in die SPD ein. Als im Juni 1933 SPD und SAJ von den Nationalsozialisten verboten wurden, schloss sich Hüffmeier einer aus Kommunisten und Sozialdemokraten bestehenden lokalen Widerstandsgruppe an. Die Gruppe, die Flugblätter, die sich gegen die Nationalsozialisten richteten, herstellte und verteilte, wurde im Oktober 1935 von der Gestapo enttarnt. Werner Hüffmeier wurde im Mai 1936 vom II. Strafsenat des Oberlandesgerichts Hamm zu einer Gefängnisstrafe von 18 Monaten verurteilt, die er im Gerichtsgefängnis Bielefeld verbüßen musste. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis heiratete Hüffmeier im Mai 1939 die Zigarrenarbeiterin Auguste Kirchhoff; im Jahre 1940 wurde Sohn Rolf geboren.

Anfang der 1940er Jahre wurde Werner Hüffmeier eingezogen. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft wurde Hüffmeier im Jahre 1947 hauptamtlicher Sekretär der Gewerkschaft Holz und Kunststoff; als Vertreter der Arbeitnehmer gehörte er seit 1948 für viele Jahre dem Vorstand der AOK an. Zudem war Hüffmeier einige Jahre als Schöffe und Beisitzer am Arbeitsgericht tätig. Von 1952 bis 1964 saß er für die SPD im Rat der Stadt Bünde, zudem war er von 1956 bis 1976 Mitglied des Herforder Kreistages und dabei zeitweise Vorsitzender der SPD-Fraktion.

Drei Wahlperioden nacheinander, vom 21. Juli 1962 bis zum 27. Mai 1975, gehörte Hüffmeier dem nordrhein-westfälischen Landtag an. Er wurde jedes Mal von der Bevölkerung des Wahlkreises 143 bzw. 145 direkt gewählt. Im Jahre 1974 wurde Werner Hüffmeier das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. Arnold Hüffmeier (*1916), ein jüngerer Bruder Werner Hüffmeiers, gehörte von 1964 bis 1989 ebenfalls dem Bünder Stadtrat an. Zu den Verdiensten Arnold Hüffmeiers gehört sein Engagement für die Einrichtung von Altentagesstätten in Bünde.

In seinen letzten Lebensjahren verfasste Werner Hüffmeier gelegentlich Artikel in einer Bünder Lokalzeitung, wobei er häufig auf die Zeit der Weimarer Republik und des »Dritten Reiches« verwies, um Fehler der Vergangenheit nicht wieder geschehen zu lassen. Werner Hüffmeier starb am 9. Dezember 2000 im Alter von 88 Jahren in Bünde.

Quellen/Literatur:

Norbert Sahrhage, Bünde. Stadt und Amt von 1719 bis 1990, Bielefeld 2019, S. 398.