Dr. Carl Höpker: Arzt und Kommunalpolitiker

von Norbert Sahrhage


Dr. Carl Höpker
Dr. Carl Höpker

Carl Philipp Ernst Höpker, Sohn des Kaufmanns Friedrich Ernst Höpker und seiner Ehefrau Sophie Wilhelmine (geb. Huchzermeier), wurde am 6. Juli 1842 in Bünde geboren. Höpker begann ab 1861 ein Medizinstudium in Bonn, wo er Mitglied des Corps Alemannia wurde. Als weitere Studienorte folgten Berlin, Prag und Wien. Seit 1866 war Höpker als Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer approbiert. Als Stabsarzt nahm Höpker an den Reichseinigungskriegen 1866 sowie 1870/71 teil. Am 29. Juni 1873 vermählte sich Höpker mit Luise Henriette Wellensiek (1853-1939), einer Tochter des Bünder Zigarrenfabrikanten Tönnies Heinrich Wellensiek. Es war die erste Trauung, die in der gerade erbauten Pauluskirche stattfand. Das Ehepaar hatte sieben Kinder: Elisabeth (* 1874), Anna (* 1875), Catharine (* 1877), Maria (* 1878), Antonie (* 1883), Carl Theodor (* 1885) und Walter (* 1890).

Höpker, der seine Arztpraxis in der Philippstraße 8 betrieb, war einer der Gründer eines im Jahre 1882 ins Leben gerufenen Schulvereins, der für eine separate höhere Mädchenbildung eintrat. In der noch im gleichen Jahre entstandenen Evangelischen Höheren Privattöchterschule liegen die Wurzeln des heutigen Gymnasiums am Markt. Der Unterricht für zunächst neun Mädchen fand in der Anfangszeit in der Höpkerschen Kutscherwohnung statt. Zu den ersten Schülerinnen der Privattöchterschule zählten auch Elisabeth (Elisa) und Anna Höpker. Seit dem Jahre 1886 hatte sich Dr. Carl Höpker an den Vorarbeiten zur Gründung des Bünder Krankenhauses beteiligt. Im Jahre 1889 wurde er in den Verwaltungsrat bzw. Vorstand des Krankenhauses gewählt und zum Anstaltsarzt bestimmt, der neben der Tätigkeit im Krankenhaus aber auch weiterhin seine private Praxis betrieb.

Um die Jahrhundertwende zählte Höpker zweifellos zu den herausragenden Repräsentanten des Bünder Bürgertums. Er war Mitglied in mehreren Vereinen, u.a. auch im Bünder »Kriegerverein«. Im April 1900 wurde ihm durch kaiserliche Urkunde der Ehrentitel „Sanitätsrat“ verliehen; zehn Jahre später, im November 1910, wurde Höpker durch kaiserliches Dekret zum „Geheimen Sanitätsrat“ ernannt, der nächsthöheren Stufe der Ehrung. Von 1892 bis 1902 gehörte Dr. Carl Höpker der Bünder Stadtverordnetenversammlung an; von 1903 bis 1916 war Höpker Mitglied des Magistrats.

Dr. Carl Höpker starb am 1. April 1918 in Bünde. In dem Nachruf des Bünder Magistrats hieß es über den Verstorbenen u.a.: „Seine großen Verdienste um das Aufblühen des städtischen Schulwesens und seine segensreiche und fruchtbringende Mitwirkung in den vielen städtischen Kommissionen, deren Mitglied der war, werden uns stets unvergessen bleiben.“ Als das Höpkersche Haus in der Philippstraße im Oktober 1981 abgerissen werden sollte, um dadurch den Schulhof des Gymnasiums am Markt erweitern zu können, wurde das Haus mehrere Tage lang von Jugendlichen besetzt, die forderten, das leerstehende Haus als Jugendzentrum zu nutzen. Der Bünder Stadtrat ging auf diese Forderung nicht ein und ließ das Haus am 12. Oktober 1981 räumen und anschließend abreißen.

Quellen/Literatur:

Dieter Brunswig, 125 Jahre Evangelisches Krankenhaus Bünde, Bielefeld 2015, S. 64