Walter Bäumer: Autorennfahrer

von Norbert Sahrhage


Walter Bäumer
Walter Bäumer

Am 17. Oktober 1908 in Bünde geboren, war Walter Bäumer in den 1930er Jahren ein deutschlandweit bekannter Autorennfahrer. Heinrich Bäumer, der Vater Walter Bäumers, war Maler und betrieb in Ennigloh ein Fachgeschäft für Farben und Tapeten. Nach dem Besuch der Bünder Bürgerschule absolvierte Bäumer eine kaufmännische Lehre. Bereits in jungen Jahren interessierte er sich für den Motorrennsport. Zunächst nahm er mit Erfolg an Motorradrennen teil; bereits im Jahre 1929 siegte er mehrfach mit seinem NSU-Motorrad bei lokalen und regionalen Rennen.

Zu Beginn der 1930er Jahre bestritt Walter Bäumer seine ersten Autorennen. Mit einem neuerworbenen Dixi 3/15 PS nahm er u.a. an einer Langstreckenfahrt von Krusaa (dt.-dän. Grenze) nach Garmisch teil. Mit den ersten Rennerfolgen war es Bäumer möglich, leistungsstärkere und teurere Rennwagen zu finanzieren. In den Jahren zwischen 1933 und 1937 war Bäumer bei zahlreichen (Berg)Rennen in Deutschland und in anderen europäischen Staaten erfolgreich.

Um weiterhin Rennen fahren zu dürfen, hatte sich Bäumer nach der nationalsozialistischen »Machtergreifung« dem »Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps« (NSKK) angeschlossen. Als Walter Bäumer im Jahre 1937 als Nachwuchsfahrer Mitglied im Rennstall der Daimler Benz AG wurde, trat er zudem in die NSDAP ein, möglicherweise um seine Chancen für Grand Prix-Einsätze zu verbessern. Als Mitglied des Daimler Benz-Rennstalls wurde Bäumer allerdings hauptsächlich für Trainings- und Erprobungsfahrten eingesetzt, er erhielt nur wenige Grand Prix-Einsätze. Sein größter Erfolg war der im Jahre 1940 in Italien gemeinsam mit dem SS-Mitglied Baron Huschke von Hanstein errungene Sieg im prestigeträchtigen Gran Premio Brescia della Mille Miglia (= Großer Preis von Brescia), einem 1.000-Meilen-Rennen.

Das internationale Renngeschehen wurde durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges beendet. Seinen Kriegsdienst leistete Walter Bäumer hinter den Frontlinien in einer Fahrbereitschaft im besetzten Frankreich (dt. Botschaft in Paris) ab. Walter Bäumer starb in den frühen Morgenstunden des 30. Juni 1941 im Alter von 32 Jahren während eines Heimaturlaubs bei einem Autounfall auf der Salzufler Straße in Herford. Er wurde in Bünde auf dem Feldmarkfriedhof beigesetzt.

Quellen/Literatur:

Jörg Militzer, Walter Bäumer – der schnellste Bünder seiner Zeit, in: HJB 17. 2010, S. 8-33.